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Der onkel in den Bilderrahmen – Erzählkonzert

  • 2 Mai 2025
    • 20:00 – 21:30

Albertus de Raaf (Bertus) ist 21, als er untertauchen muss. Ihm und seinem Bruder Albert (Ab) droht die Verhaftung wegen Widerstandsarbeit. Bertus taucht mit anderen Gefährten auf einem Bauernhof in Smilde unter, bis sie eines Tages verhaftet werden. Sie werden ins Gefängnis nach Assen gebracht und bald darauf im Lager Amersfoort festgehalten. Im Herbst 1944 ändert sich alles. Die Besatzer werden angesichts der immer weiter vorrückenden alliierten Armeen nervös und Bertus wird nach Neuengamme deportiert. Von dort wird er nach einiger Zeit nach Porta Westfalica, genauer gesagt zum Standort Lerbeck, transportiert. Dort arbeitet Bertus unter erbärmlichen Bedingungen in einer Flugzeugfabrik, in der Triebwerke aus geborgenen Flugzeugen repariert werden und stirbt laut Sterbebuch wenige Monate später an Herzversagen.

Im Jahr 2010 hat sein Cousin Bert de Raaf, der nach Bertus benannt ist und mit der Familie befreundet ist, Vincent van de Vrede, die letzte Ruhestätte von Bertus ausfindig gemacht. Mit Hilfe der örtlichen Behörden wird er gefunden, anhand seiner DNA identifiziert und nach Hause gebracht. Bei der Gedenkreise trat Bertus die Heimreise in umgekehrter Reihenfolge an und verabschiedete sich symbolisch von den Lagern, dem Gefängnis, seinem Zuhause und der Ruhestätte seiner Eltern, bevor er posthum im Grab seines Lieblingsbruders Ab beigesetzt wurde.

Die besondere Gedenkreise sorgte nicht zuletzt in Deutschland für großes Aufsehen. Dort beschloss die Gemeinde Porta Westfalica, einem neu gegründeten Verein, der sich mit der Kriegsvergangenheit beschäftigt, besondere Unterstützung zu gewähren. Dieses KZ-Gedenk- und Dokumentationszentrum Porta Westfalica wurde professionell aufgebaut und wuchs in gut zehn Jahren zu einem aktiven Verein mit mehreren hundert Mitgliedern heran. Eines der Hauptziele ist die Öffnung der ehemaligen Arbeitslager in den Höhlen von Porta Westfalica, den sogenannten Stolle, in denen unmenschlich harte Zwangsarbeit verrichtet wurde.

Bert de Raaf führt Sie durch die Familiengeschichte der 1920er Jahre im Südosten von Drenthe, beschreibt die Lebensbedingungen, die Besatzung, den Widerstand und die Suche und

Bertus‘ Rückreise. Er wird auch über die Auswirkungen auf sein Leben als Angehöriger der zweiten Generation nachdenken. Das Ganze wird am Klavier von Yvo Verschoor, Filmkonzertpianist, begleitet.

Beginn: 20:00 Uhr | Einlass: 19:30 Uhr

Eintritt: € 25,00 | Schüler und Studenten bis 21 Jahre: € 12,50

Erzählkonzert von Bert de Raaf mit Yvo Verschoor: Klavier

Reservierungen: info@huismidwoud.nl